ESPRESSO-BAR AM ENDE DER WELT

Mitten im Nirgendwo. Journalisten. Was macht dieser Österreicher hier in der weissrussischen Wildnis? Vom Loft in New York ins Blockhaus nach Belarus. Kaffeebrauen im Wald.

Japan ist schuld.

Deshalb jetzt das. Ich im Team der KaffeeWerkStadt. Und so kam das.

Alles sehr faszinierend. Aber Ikebana ist schuld. Die hohe japanische Kunst des Blumenarrangierens ist schuld, dass ich im Kaffeethema gelandet bin. Ungeplant.

Ein Unfall. Ein glücklicher allerdings.

Vor zehn Jahren war das. Berlin. Der Plan war, mal was ganz Anderes zu machen. Um auf ganz andere Gedanken zu kommen. Etwas ganz Neues probieren auch wenn es mich nicht zwingend interessiert. Mutig sein. Offen sein. So wie man sich selbst gern sieht und es doch so selten ist. 

Also Anmeldung zu einem Ikebana-Kurs. Ein bisschen lächerlich hat es sich schon angefühlt.

Einen Haken gab es dann aber gleich: zu wenige Teilnehmer. Der Kurs kam nie zustande.

Es musste was Anderes her.

Was ganz Neues, um neue und frische Gedanken fassen zu können. Nur was? Vorschlag eines Freundes: ein Barista-Kurs. Was? Wozu? Kaffeekochen? Ist das schwer? Was gibts da zu lernen? Genügend offene Fragen. Angemeldet. Berlin School of Coffee. Oder kurz: BSOC. Uhlandstrasse 171/172. Los ging es. 

Ich komme ja gar nicht aus Berlin. Nein, nein. Aus Österreich. Glücklich in den Bergen aufgewachsen. Tirol. 

Als Kind dem Papa am Sonntag immer Nescafé gemischt. Mit viel Zucker. Und beim Opa heimlich immer wieder mal pechschwarzen Bohnenkaffee kosten dürfen. Später beim Schuleschwänzen die ersten Cappuccinos. Manchmal mit Zimt oder Schokopulver. Später brodelte sonntags Filterkaffee aus der Melitta-Filterkaffeemaschine in eine Glaskanne. 

Nach der Schule und sonst noch viel Lernerei endlich raus in die Welt. Mit Anzug und Schlips von Land zu Land. Konzernwelt. Sogar mal den Kontinent gewechselt..

Kaffee war nur Pausenthema.

Und irgendwann dann raus aus dem Job. Und ab nach Berlin. Ein neues Leben. Mich neu orientieren. Mich neu erfinden. Nur wie? Mal was ausprobieren. Und dann halt zuerst der gescheiterte Versuch mit der japanischen Blumenbindekunst. Und von Blume zu Kaffeestaude wars dann nicht weit.

Also Barista-Kurs. Warum nicht. Kann so schlimm und schwer nicht sein.

Wars aber doch. Irgendwie. Unerwartet komplex. Beyond Nescafé. 

Botanik, Varietäten, Chemie, Wasserhärte, Physik des Filterkaffees, TDS, Druckprofile, Magnetventile, Technik, Mechanik usw. Und das schlimmste als Anfänger: Milchschäumen und Mühleeinstellen. Ziehphase, Rollphase. Geflucht, geschwitzt, geärgert. Und glücklich. 

Am Ende: zertifizierter Barista.

Aber irgendwie ist das wie mit dem Führerschein. Das Fahren lernst du nicht im Fahrkurs. 

Hat 5 Länder, 2 Kontinente und 4 Kinder lang gedauert, bis ich doch schlussendlich ins Kaffeethema gekippt bin. Moment. 6 Länder. Die Schweiz. Zürich. Hatte ich fast vergessen. Jetzt Zürich. Langes Thema. Vielleicht mal ein neuer Blogeintrag.

Ah, noch was. Minsk nämlich. Die Hauptstadt von Belarus. Auch Weissrussland genannt. Einige Jahre dort verbracht. Zuerst im vierzig Jahre alten Wohnmobil monatelang durchs Land. Dann ein altes Blockhaus in der Wildnis gekauft. Ziehbrunnen. Kachelofen. Und dort fast versehentlich eine kleine rustikale Espresso-Bar eröffnet. Das kleine „Wild North Coffee“ oder „Traveling Elk Coffee“. Irgendwann gab es einfach zwei Namen. Weit weg von der Zivilisation. Tief im Wald. Seen, Birken, Kiefern, Elche, Rehe, Hirsche, Waschbären, Wölfe, Bären – tatsächlich!

Plötzlich viele Gäste.

Mitten im Nirgendwo. Journalisten. Was macht dieser Österreicher hier in der weissrussischen Wildnis? Vom Loft in New York ins Blockhaus nach Belarus. Kaffeebrauen im Wald. Zeitungsartikel, Publicity, noch mehr Journalisten. Fernsehen. Radio. Online-News. Überall Bilder meiner hölzernen Espresso-Bar am Rande der Welt. Und noch mehr Gäste, Gäste, Gäste. 

Dann Kriegsbeginn und Unsicherheiten und Durcheinander. Mitten drin meine kleine Espresso-Bar im Wald. Ein Plan B musste her. Plan B führte nach Z. Z wie Zürich. 

Zürich ohne Job ist nicht lustig. Also im Volkshaus Zürich angeheuert. Barista an der fetten Dalla Corte. Sehr schöne Zeit.

Eines Tages: ein getrimmter Bart mit Mann dran betritt die Volkshaus-Bar – El Commandante der KaffeeWerkStadt, nämlich Flo, als Gast bei mir. Ein paar Gespräche während der folgenden Monate. Ich zu Gast bei Flo. Plötzlich im Team der KaffeeWerkStadt.

So. So war das.

Weitere Bilder gibt’s auf Instagram bei @elmar_erger– aber noch viel besser ist, wenn ihr uns persönlich in der KaffeeWerkStadt besucht!

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